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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 110

1906 - Leipzig : Hirt
110 Von der Bildung des Frnkischen Reiches bis zu Karl dem Groen. grndete, St. Gallus, der am Bodensee die Lehre Christi verkndete und den Grund zu St. Gallen legte, Kilian, der das Kloster Wrzburg baute. St. Goar, von dem das liebliche Stdtchen am Mittelrhein den Namen noch heute bewahrt, predigte in jener Gegend. Er stammte aus Sdfrankreich. Der berhmteste von allen ist Bonifatius. Bonifatius. Bonifatius wurde um das Jahr 680 zu Kreton in England geboren. Seine Familie war wohlhabend, und der Vater sah es nicht gern, da sich der vielversprechende Sohn dem klsterlichen Leben widmen wollte. Dieser setzte aber seinen Willen durch und wurde ein gelehrter Mnch und ein beliebter Lehrer. Viele seiner Schler sind spter Mitarbeiter an seinem Missionswerke geworden. Im Jahre 716 unternahm er eine Missionsreise zu den Friesen. Diese war erfolglos. Sein Missionseifer wurde dadurch nicht verringert. Er reiste nach Rom, um vom Papste Segen und Austrag zur Bekehrung Deutschlands zu erbitten. Papst Gregor Ii. gab ihm den Auftrag, die wilden Völker Germaniens zu besuchen, um zu erforschen, ob die un-bebauten Gefilde ihrer Herzen von der Pflugschar des Evangeliums zu beackern seien und den Samen der Predigt aufnehmen wollten". Nun begann Bonifatius von neuem seine Missionsttigkeit. In Thringen und Bayern, in Friesland und Hessen predigte er. Bei Geismar, in der Nhe von Kassel, fllte er die Eiche des Gottes Donar, und da der Donner-gott den Frevler nicht strafte, zweifelten die Bewohner jener Gegend an seiner Macht und wandten sich der Lehre zu, die Bonifatius verkndigte. Mehrere Klster hat er gegrndet, von denen das berhmteste Fulda ist. Die kirchlichen Verhltnisse Bayerns hat er geordnet, in Hessen, Thringen und Franken die kirchliche Einheit durch Abhaltung von Konzilien ge-frdert. In allen wichtigen Fragen der Lehre und der kirchlichen Verfassung holte er schriftlich oder mndlich Rat bei dem Papste in Rom ein. Seine eifrige Ttigkeit hat weder des Erfolges noch der Anerkennung entbehrt. Papst Gregor Il, der mit liebevoller Aufmerksamkeit seine Missionsttig-feit leitete und ihm den Schutz des mchtigen Karl Martell gesichert hatte, weihte ihn in Anerkennung seiner groen Verdienste zum Bischof, und von Gregor Iii. erhielt er die Wrde eines Erzbifchofs. Mainz war sein Sitz; alle brigen deutschen Bischse wurden ihm unterstellt. Gegen Ende seines Lebens trat noch einmal der erste Gedanke seiner Jugend vor seine Seele. Bei den Friesen hatte er seine Missionsttigkeit begonnen, bei ihnen wollte er sie beschlieen. Diesmal hatte er bessern Erfolg; aber dadurch zog er sich den Neid der Heiden zu. Der 5. Juni 754 war zur Firmuug vieler Neugetauften bestimmt. In der Gegend der heutigen Stadt Dokkum im hollndischen Westsriesland hatte er Zelte aufschlagen lassen. Aber vor den Firmlingen erschien ein Haufe heidnischer Friesen, die sich verschworen hatten, ihre vaterlndischen Götter an dem

2. Alte Geschichte - S. 99

1886 - Berlin : Hofmann
§ 49. Das Christentum. gg zeugungstreue der Bekenner war eine ganz außerordentliche, mitten in der Zweifelsucht jener Zeit wunderbare (Märtyrer). Dieselbe bestand harte Probeu in den sogenannten Christen Verfolgungen, deren man zehn unterscheidet; die schrecklichsten waren die unter Kaiser Nero (ca. 60 n. Chr.) und Diokletian (ca. 60 300). Endlich wurde das Christentum durch Kaiser Konstantin 300 (ca. 333) als Staatsreligion zugelassen und sein Sieg über 333 das Heidentum war endgiltig entschieden. Aber gerade mit seiner größeren Ausbreitung und mit der Sicherheit gegen äußere Feinde wuchs im Christentum- die bereits frühzeitig verhängnisvolle Spaltung in verschiedene Bekenntnisse. Einer der größten und gefährlichsten Gegensätze in der Christenheit selber war der zwischen Arianern und Athanasiaueru, von denen jene behaupteten, daß Christus nur Gott ähnlich, diese, daß er ihm gleich sei (mit ihm eins). Der Streit wurde i. I. 325 auf dem Konzil (Kirchenversammlung) zu Nieäa zu 325 gunften der Athanasianer entschieden. Die Lehre der letzteren wurde daher schließlich die allgemein angenommene („katholische"), besonders als der mächtige Frankenkönig Chlodwig (ca. 500) sich ihr 500 anschloß und gemeinsam mit dem römischen Bischof (Papst) ihre Stütze wurde. ^ Der christliche Gottesdienst und Kultus nahm früh-zeitig feste Formen an. Das Leben der Christen hatte von Ansang an einen besonders im Orient vorkommenden eigenartigen Zug: den Trieb zur Einsamkeit, zur Einsiedelei. Indem sie durch strenge Enthaltung von allem weltlichen Treiben ein gottgefälliges Werk zu thun glaubten, zogen sich einzelne Männer in Wälder und Wüsten zurück (Eremiten), wo sie ein den frommen Übungen und der Beschaulichkeit gewidmetes Leben führten. Ähnlich war das Bestreben, welches die Gründung von Klöstern (monasteria) ver--stntaßte. Das Klosterwesen fand ebenfalls feine Entstehung im Oriente (der Ägypter Antonius) und wurde erst nachher (durch deit heil. Benedictns von Nursia ca. 525) nach Europa verpflanzt 525 (erstes ^Kloster in Europa auf dem Monte Casino in Italien; nach dent Vorbilde desselben entstanden bald unzählige andere Bene-diktinerklöster).

3. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 356

1861 - Leipzig : Teubner
356 (Safar in Gallien. hartnäckiger betrieb dieser die Belagerung und wenn auch die Belagerten alle Mittel der Verteidigung erschöpften, die römische Kunst rückte doch ihrem Ziele naher. Der Plan des Vercingetorir die Einwohner aus der Stadt zu führen, scheiterte an deren Weichherzigkeit. Endlich ward sie erstürmt. Das römische Schwert nahm furchtbar Rache für den Mord zu Cenabum und die Soldaten erquickten sich an den reichen Vorräten 1). Vercingetorir wüste eben so sich im Vertraun der Seinen zu befestigen, wie die Verluste rasch zu ersetzen, indem er die noch dem Bunde fremd gebliebnen Volksgemeinden zum Beitritt auffor- derte (die Nitiobrigen, am Nordufer der Garonne zu beiden Seiten des Fl. Oltis [£ot], schlossen sich ihm an) und die übrigen zur Verstärkung des Heers antrieb^). Auf Nachsuchen der römischen Partei begab sich Cäsar persönlich zu den Häduern und es gelang ihm auf einer Versammlung den einen der er- wählten Jahresmagistrate, Cotus, abzusetzen und das Versprechen kräftigerer Unterstützung zu erlangen^). Darauf sandte er T. Labienus mit 4legionen gegen die Senonen und Parister, er selbst rückte, von Vercingetorir auf dem andern Ufer begleitet, mit den übrigen sechs am Elaver (Allier) aufwärts in das Land der Ärverner selbst. Es gelang ihm der Übergang über den Fluß und die wenn auch nicht völlige Einschließung der Stadt Gergovia (Ger- goie, südlich von Clermont, dem alten Nemetum)^), allein wieder lagerte Vercingetorir in naher unangreifbarer Stellung und beunruhigte fortwärend die Römer, ohne sich in eine Schlacht einzulaßen. Die wirksame Kriegsführung des Oberanführers der Gallier verschaffte dessen dringenden Vorstellungen bei den Häduern Eingang. Cäsar erhielt plötzlich die Nachricht, daß die ihm zu- gesandten Reiter von ihrem Befehlshaber (Litavicus) beredet worden seien sich den Feinden anzuschließen. Eiligst brach er mit 4 Legionen aus dem Lager auf und es gelang ihm jene Truppen mit sich zu vereinen, worauf auch das Volk, welches daheim die Römer zu ermorden begonnen hatte, bittende Ge- sandte schickte. Seine Abwesenheit hatte Vercingetorir zu einem Angriff auf die zurückgelaßnen zwei Legionen benützt und nur die schnelle Rückkehr des Hauptheers rettete sie vom Untergang. Cäsar erkannte die Notwendigkeit die Belagerung aufzugeben und sein ganzes Heer zu vereinigen, damit er in einem Hauptschlag den Aufstand niedertreten könne. Der Angriff, den er auf das feindliche Lager und die Stadt — jedesfalls um seine Absicht zu verdecken — machte, endete mit empfindlichem Verlust und ließ ihn als besiegt erscheinen. Er brach nach dem Norden auf5). Unterwegs eilte der Häduer Litavicus mit seinen Reitern voraus, um sein Volk zum Aufstand zu bringen. Es erhob sich und bemächtigte sich in Noviodunum6) der römischen Vorräte. Cäsar eilte über den Liger dem Labieitus zup. Dieser hatte, nachdem er in Agedincum die aus Italien eingetroffnen neuen Mannschaften zurückgelaßen, mit vier Le- gionen sich aufgemacht gegen Lutetia, die Hauptstadt der Parister. Ein starkes feindlichesheer unter dem Aulercer Ca mulogenus hinderte ihn am Übergang über die Seguana (Seine). Er bewerkstelligte diesen indes oberhalb bei Melodunum, das er einnahm, fand nun aber auf dem rechten Ufer vor- * Iii 1) b. g. Vii 12 --28. Momms. Iii 265 f. — 2) b. g. Vii 29 — 31. — 3) b. g. Vii 32 — 34 I. — 4) Momms. Iii 267 Anm. — 5) b. g. Vii 34, 2—53. Momms. Iii 267 — 269. — 6) Da dies ausdrücklich eine Stadt der Häduer genannt wird (b. g. Vii 55, 1) und wenn sie nach dein Abfall der Biturigen den Häduern über- geben worden wäre, dies Cäsar jedesfalls erwähnt habet! wurde, so kann ich nur mit Momms. Iii 269 an das auf dem Ostufer des Liger gelegene Noviodunum denken, um so mehr als im 55. Kapitel dann erwähnt wird, daß die Häduer durch den an- geschwollneit Liger sich gedeckt glaubten. — 7) Vii 54 — 56.

4. Kurzgefaßte Zeittafel der Geschichte des Alterthums (bis 476 nach Chr.) zum Auswendiglernen - S. 25

1873 - Oberhausen [u.a.] : Spaarmann
— 25 — c. 100: Glänzende Regierung Wu-ti's in China; der noch heute vorhandene Umfang des Reiches wir» zusammenerobert (dochindhma, Korea, der Westen bis zum Himalaja). c. 75: Erfindung der ersten beweglichen Lettern in China (chinesische Buchdruckerei). Wach shristi Geburt. c. 100 : Zur Zeit des römischen Kaisers Trajan dringen chinesische Heere bis zum kaspischen Meere vor (welche Eroberungen allerdings mit der Zeit wieder verloren wurden). c. 200: China zerfällt in drei Reiche (die jedoch der Stifter der folgenden Dynastie wieder vereinigte). 263: Anfang der Yl chinesischen Reichsdynastie Tzin. c. 386: Die Tataren erobern die nördlichen Provinzen Chma's und stiften daselbst ein eigenes Reich, so daß seitdem in China zwei Reiche, ein nördliches und ein südliches bestanden. 420: Anfang der Yii. chinesischen Reichsdynastie. 479: Ende der Vii. chinesischen Reichsdynastie.

5. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 210

1902 - Paderborn : Schöningh
210 sich an verschiedenen Orten in Deutschland nieder. Jetzt wurden auch in Italien und Frankreich Druckereien gegrndet. Der gelehrte Buch-drucket Aldus Manutius gab zu Venedig die Editiones principes" der bedeutendsten griechischen und rmischen Klassiker heraus (c. 1470), während in Paris die Gelehrtenfamilie der Stephanus die neue Kunst mit glcklichem Erfolge weiter entwickelte. Die nchste Folge dieser groartigen Erfindung war natrlich die allgemeinere Verbreitung der Bildung. Die Preise der Bcher sanken immer mehr, die Sicherheit der Texte nahm zu, und allmhlich entwickelte sich durch die Presse ein reger und schneller Gedankenaustausch, von dem uns zuerst die zahlreichen Parteischriften in der Zeit der Reformation einen berraschenden Beweis liefern. Whrend im Mittelalter die Geistlichkeit der vornehmste und fast der einzige Trger der gelehrten Bildung war, wurde die Wissen-schast jetzt auch den andern Stnden zugnglich. Der Humanismus. Von besonderem Einflsse auf die Hebung der Wissenschaften, insbesondere der Studien des klassischen Altertums waren die griechischen Gelehrten, welche bei dem Falle Constantinopels (1453) nach Italien auswanderten. Die klassischen Studien (studia humanitatis), deren Vertreter man Humanisten nannte, feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Glanzliebende Fürsten setzten in die freigebige Untersttzung der Wissenschaften ihren hchsten Stolz; besonders zu Florenz am Hofe der Medice er fanden die neuen Studien eine begeisterte Aufnahme. Hier hatte schon im 14. Jahrhundert der Dichter Petrarca auf die sprachliche Schnheit in den Werken der Alten hin-gewiesen. In Rom, wo der geschmackvolle Kenner des Lateinischen Laurentius Valla die Teilnahme fr das Altertum weckte, wurde die vatikanische Bibliothek angelegt. Unter Leo X. errang der Humanismus seine hchsten Triumphe und setzte sich die Wiedererweckung der antiken Kunst zum Ziele- (Renaissance). In Deutschland und Holland nahmen sich die Fratres vitae communis in ihren Klstern am Niederrhein zuerst der neu erwachten Studien an. In Deventer lehrte Alexander Hegius (aus Heek in Westfalen), in Mnster Rudolf von Langen; in Sddeutschland pflegten Konrad Peutinger zu Augsburg und Konrad Celtes zu Wien die Altertumswissenschaft. Am deutlichsten stellten sich die verschiedenen Richtungen des Humanismus in Johann Reuchlin und Erasmus von Rotterdam dar. Johann Reuchlin, genannt Kapnio (um d. I. 1500), aus dem Vadiscken gebrtig, studierte in Frankreich und Italien das Hebrische und

6. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 114

1902 - Paderborn : Schöningh
114 den Lehnseid und begngte sich mit einem bloen Gelbde der Treue. Spter nahm er bei seiner Anwesenheit in Italien die gegen das Wormser Konkordat gemachten Zugestndnisse wieder zurck. 1. Streit mit den Staufern. Um den mchtigen Herzog Friedrich von Schwaben, welcher den Groll der seine Zurckweisung bei der Knigswahl nicht verbergen konnte, zu demtigen, forderte Lothar auf Grund eines Reichstagsbeschlusses die von Heinrich V. eingezogenen und den Staufern verliehenen Reichsgter als dem Reicke zustndig zurck und sprach, als sich Friedrich diesem neuen Gesetze nicht fgen wollte, der ihn die Acht aus. Um nun zu einem Kriege gegen seinen Gegner Untersttzung zu gewinnen, verlobte er seine Tochter Gertrud mit dem Welsen Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bayern. Obwohl ihn dieser krftig untersttzte, so konnte er doch die Staufer nicht bezwingen. Friedrichs Bruder, Herzog Konrad von Franken (s. S. 100), lie sich sogar in Italien zum Könige ausrufen und in Monza (unw. Mailand) krnen. 2. Rmerzug (113233). Bei einer zwistigen Papstwahl erklrte sich Lothar fr den besonders von dem Abte Bernhard von Clairvaux begnstigten Innocenz Ii. gegen den vom Herzog Roger Ii.1 von Apulien und Sicilien untersttzten Anaclet Ii. Ja. er fhrte Innocenz, welcher selbst hilfeflehend nach Deutschland gekommen war, nach Rom, konnte aber den Gegenpapst nicht aus dem auf dem rechten Tiberufer gelegenen Stadtteile vertreiben und mute sich begngen, im Lateran, statt in der Peterskirche, nebst seiner Gemahlin (Richenza) die Kaiserkrone zu empfangen (1133). Der langjhrige Streit um den Besitz der Mathildischen Gter wurde jetzt dahin entschieden, da Lothar und nach seinem Tode sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze 1 1) Roger Ii., seit 1130 Kg. von Sicilien, f 1154, _ Neffe von Robert Guiscard. _ Roger. 2) Wilhelm I., f 1166. Konstanze, 6) Gem. Heinrich Vi. 4) Tankrev v. Lecce, 3) Wilhelm Ii., f H89. t 1197- reg. 11891194. 7) Friedrich Ii.. 5) Wilhelm Iii.,__f 1250. + 1104' 8) Konrad Iv., f 1254. Manfred, 9) Konradin, f 1268. f 1266. Konstanze, 10) Gem. Peter Iii., Kg. v. Aragonien.

7. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 132

1902 - Paderborn : Schöningh
132 das seiner Vorgnger, selbst Ottos Iii., weit hinaus. Mit der Erwerbung Unteritaliens schien erreicht, was die Kaiser seit Otto I. in Italien angestrebt hatten. Und doch wurde gerade diese Erwerbung fr das glnzende Geschlecht der Staufer verhngnisvoll. Kaum begann die Kaisermacht sich selbstndig der die ppstliche zu erheben, da ward sie wieder durch einen Thronstreit in Deutschland und durch die Entschiedenheit des Papstes Innocenz Iii., eines anderen Gregor, in ihrem stolzen Aufschwnge gehemmt. Insoweit besteht zwischen Heinrich Iii. und Heinrich Vi. eine groe hnlichkeit, als unter beiden Herrschern die Kaisermacht ihren Hhepunkt erreichte, von dem sie unter der zunchst folgenden Regierung wieder herabsank. 4, Philipp von Schwaben, 11981208. Otto Iv., 11981215. 76. 1. Der Thronstreit. Die ftciufische Partei whlte jetzt, weil man eine vormundschaftliche Regierung vermeiden wollte, nicht Hein-richs dreijhrigen Sohn Friedrich, sondern seinen Bruder Philipp, Herzog von Schwaben, zum König. Mehrere rheinische Fürsten, der Erzbischof von Kln an der Spitze, erhoben dagegen Otto, den zweiten Sohn Heinrichs des Lwen. Whrend Philipp von den meisten Bischfen und Fürsten Deutschlands untersttzt wurde, standen auf Ottos Seite sein Oheim, König Richard von England, sein Schwager, der König von Dnemark, und der Herzog von Brabant. Beide Parteien suchten vor allem den Papst Innocenz Iii. fr sich zu gewinnen. Dieser ermahnte anfangs zu gtlicher Beilegung des Zwistes, entschied sich aber endlich, weil er von dem Stanfer Gefahr fr die Selbstndigkeit Italiens und des ppstlichen Stuhles befrchtete, fr Otto und befahl den Stnden bei Strafe des Bannes, ihn anzuerkennen. Dies hatte zwar die Folge, da sich mehrere geistliche Fürsten auf die Seite Ottos stellten; indes gewann doch Philipp durch feine persnliche Tchtigkeit immer mehr Anhang und zwang seinen Gegner sogar, sich nach England zu flchten. Als aber dieser nach Deutschland zurckkehrte, um, von England und Dnemark untersttzt, das Verlorene wiederzugewinnen, ward Philipp, ehe es noch zum letzten Entscheidungskampse kam, zu Bamberg von Otto von Wittelsbach, dem Neffen jenes Otto von Wittelsbach, dem einst Friedrich I. Bayern verliehen hatte, aus Privatrache ermordet (1208). Das Reich erlitt durch seinen Tod einen empfindlichen Verlust, da er mit des Vaters Entschiedenheit und Tatkraft vershnende Milde paarte. 2. Otto. Um die staufische Partei zu gewinnen, verlobte sich Otto unter Zustimmung des Papstes mit Philipps erst zwlfjhriger Tochter

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 98

1902 - Paderborn : Schöningh
98 d) Rmerzug, 10811084. Nach dem Tode des Gegenknigs wandte sich Heinrich gegen den Papst. Er belagerte Rom drei Sommer hindurch und bot dem Papste die Ausshnung an, wenn er ihn krnen wolle. Als aber Gregor die Krnung verweigerte, schlo er mit den Rmern einen Vertrag, wonach beide Teile sich dem Ausspruche einer vom Papste nach Rom ausgeschriebenen Kirchenversammlung zu fgen versprachen. Indes da Heinrich mehrere Bischfe durch Sperrung der Wege an der Reise nach Rom hinderte, wurde eine Vereinbarung un-mglich gemacht. Im Frhjahr 1084 rckte er wieder vor Rom, lie Clemens Iii. feierlich zum Papste weihen und empfing nebst seiner Gemahlin Bertha von ihm die Kaiserkrone. Gregor, in der Engelsburg eingeschlossen, wurde von Robert Guiscard befreit. Der Kaiser, der Macht Roberts nicht gewachsen, zog sich zurck; aber da die Nor-mannen in Rom furchtbar wteten, so entstand eine Mistimmung gegen Gregor. Er verlie daher, der Treue der Rmer mitrauend, nach dem Abzge der Normannen die Stadt, begab sich nach Salerno, erneuerte hier den Bann gegen den Kaiser und starb bald darauf (1085). Auf dem Sterbebette lie er sich von den umstehenden Kardinlen die Ver-sicherung geben, weder den Kaiser noch den Gegenpapst in den Scho der Kirche wieder aufzunehmen, wenn sie nicht ihrer Wrde entsagten. Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat, daher sterbe ich in der Verbannung." Schon boten die schsischen Grafen dem Kaiser Frieden und Aus-shnung an. wenn er seinen Gegenpapst fallen lassen und den recht-migen Papst Urban Ii. anerkennen wolle; aber Heinrich wurde von seinen Anhngern auf der einmal betretenen Bahn weiter getrieben. e) Zweiter Zug nach Italien, 1090 97. Auf Anraten Urbans vermhlte die verwitwete Grfin Mathilde sich mit dem Sohne des Herzogs Welf von Bayern. Da Mathilde hierdurch einen gefhrlichen Anhang gewann, so begab sich der Kaiser abermals nach Italien (1090), um seine Feindin vllig zu vernichten. Zwar lste sich die Verbindung Mathildens mit dem jungen Welf bald wieder, und auch der Herzog Welf shnte sich mit dem Kaiser aus und erhielt sein Herzogtum Bayern zurck. Aber der Papst Urban entfaltete jetzt eine groe Ttigkeit. Whrend er die christliche Welt zur Begeisterung fr einen Kampf gegen den Islam hinri, gewann er zugleich in Italien immer mehr Vorteile, und selbst das Brgertum der lombardischen Städte erklrte sich fr ihn. Des Kaisers Macht in Italien war gebrochen. Der bestimmende

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 99

1902 - Paderborn : Schöningh
99 Einflu auf die kirchliche Bewegung, wie ihn Heinrich Iii. gebt hatte, war verloren; der Papst erscheint beim ersten Kreuzzuge an der Spitze der romanischen Völker als der Vorkmpfer der Christenheit. 4. Heinrichs Streit mit seinen Shnen, 10931106. Heinrich hatte seinen ltesten Sohn Konrad nach Italien geschickt, um sich der Lnder der Markgrfin Mathilde zu bemchtigen. Konrad aber ward von der ppstlichen Partei gewonnen, sich gegen seinen Vater zu erheben, welcher als Gebannter der Regierung unwrdig sei, und lie sich sogar die lombardische Krone aufsetzen. Nach dessen Tode emprte sich des Kaisers zweiter Sohn Heinrich, durch Herrschsucht bewogen und von dem fehdelustigen, der das Ausschreiben eines all-gemeinen Reichsfriedens (1102) erbitterten Adel in seiner Umgebung angereizt. Unweit Regensburg standen die Heere des Vaters und des Sohnes einander gegenber. Da die Fürsten auf feiten des Kaisers erklrten, sie wrden nicht kmpfen, so floh dieser heimlich nach Kln. Der junge Heinrich nahm jetzt seine Zuflucht zu einer unwrdigen List. Er versprach, seinem Vater in allen Stcken gehorsam zu sein, wenn er sich mit dem Papste ausshne, berredete ihn, sein Heer zu entlassen und auf einem Frstentage zu Mainz seine Sache zum Austrage zu bringen. Aus dem Wege nach Mainz aber wurde der Kaiser mit dreien seiner Begleiter in die Burg Beckelheim (nnw. Kreuznach) gelockt; dann ward das Burgtor geschlossen und die Burg selbst mit starken Wachen umstellt. Um aus dieser Gefangenschaft zu entkommen, erbot er sich die Regierung niederzulegen und bergab zu Ingelheim (am Rhein) in Gegenwart vieler Fürsten das Reich seinem Sohne (1105). Von fast allen seinen Anhngern verlassen, flchtete er nach Kln, wo sich die Brger fr ihn erhoben, von da zu seinem Freunde, dem Bischof von Lttich. und rstete mit dessen Hilfe ein starkes Heer. Der junge Heinrich zog jetzt abermals gegen seinen Vater, aber der Tod des Kaisers machte endlich dem unseligen Kriege ein Ende. Die Leiche wurde anfangs in einer Kirche zu Lttich beigesetzt und darauf, da der Gebannte nicht in geweihter Erde ruhen durfte, auf einer Maasinsel beerdigt. Erst fnf Jahre spter wurde sie nach Speier in die Kaisergruft gebracht. 4 Heinrich V., 11061125. 60. 1. Rmerzug und Investitur-Vertrge. Nach des Vaters Tode vereinigte Heinrich leicht alle Parteien. Tapfer, scharfsinnig

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 137

1902 - Paderborn : Schöningh
der Venetianer eiferschtigen Genuesern, Constantinopel wieder, machte dem lateinischen Kaisertum dadurch ein Ende und brachte das Herrscher-haus der Palotogen auf den Thron. 5, Friedrich Ii., 1215-1250. 79. Friedrich Ii. war nach Begabung und Bildung der bedeu-tenfcftc unter den Staufern. tchtig als Feldherr, noch grer als Staats-mann. Mehr Italiener als Deutscher wollte er vor allem sein schnes sicilisches Reich zur Hauptsttze seiner Macht machen; von diesem festen Bollwerk aus sollte der Kampf gegen den Papst, welcher einer Vereinigung des sicilischen mit dem deutschen Reiche widerstrebte, gefhrt werden. Die deutschen Fürsten wurden durch bermige Zugestndnisse zur Untersttzung dieser Politik gewonnen. Aber wie vordem Friedrich I. unterlag er im Kampfe mit den lombardischen Stdten, den alten Bundesgenossen der Ppste. 1. Rmerzug (1220). Solange sein Gegner Otto lebte, bewies sich Friedrich dem Papste Innocenz und dessen Nachfolger gefgig. Nach Ottos Tode aber zeigte er deutlich, wie wenig er sein feierliches Versprechen, das sicilische Reich nie mit der deutschen und der Kaiserkrone zu vereinigen, zu halten gesonnen sei. Er lie seinen Sohn Heinrich, den Erben Siciliens. welchem er bereits das Herzogtum Schwaben bertragen hatte, zu seinem Nachfolget in Deutschland ernennen (1220) und verlieh den geistlichen Fürsten fast vllige Landeshoheit, um unbehindert durch die deutschen Verhltnisse seine ganze Kraft auf Italien richten zu knnen. Dann trat er 1220 seinen Rmerzug an und erhielt von Honorins Iii. die Kaiserkrone, wofr er der Kirche alle von Innocenz Iii. gewonnenen Besitzungen gewhrleisten und Beistand gegen die Ketzer geloben mute. Ver fnfte Kreuzzug, 1228- 1229. 2. Wie sehr die Begeisterung fr die Kreuzzge damals alle Gemter erfllte, bewies das eigentmliche Unternehmen der Kiuderkreuzzge. Von einem begeisterten Hirtenknaben in der Gegenb von Venbme (am Loir) wrbe der Gebanke der Kinberkreuzzlige angeregt (1212). Ganze Scharen von Knaben sammelten sich um ihn, und sie gelangten, 30 000 an der Zahl, bis Marseille. Hier wrben sie grtenteils von Sklaven-hnblern auf Schiffe gelockt und in gypten als Sklaven verkauft. Am Rhein sammelte sich gleichfalls eine groe Anzahl beutscher Knaben, welche in regellosem Zuge bis Bruubisium zogen. Der bortige Bischof Hinberte ihre Einschiffung; die jugenbtichen Pilger kamen grtenteils auf dem Rckwege um.
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